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      NVA

 

     S 125   SA 3

       

      S200   SA 5

       S 75    SA 2

       PATRIOT       

   

   9.Juli 1987

                                                                                             

                       Ashuluk    Staatspolygon Russland

 

                                             Ashuluk ,   Polygon   Video
 

                                                                                        


        http://www.defensys.ru/photogal.html

 

Taktisches Schiessen   09. Juli 1987      Russland, Kasachstan , Ashuluk

                                     Schiessende Abteilung FRA     4133  als   "WOLGA 13 "

                                                         System S -125 NEVA                      SA3

                                                         Ortszeit : 19:37 ( Feuereröffnung )

                               Ziel    :   Belka   Flugziel im Überschall mit 400   m/s

                                                         Schiessender Kdr.    Mj    Kark    " Kuno"

                                                         Leitoffizier       LO      LSkarus

                                                         Funkorter         F1      Ufw Kriegel

                                                         Funkorter         F2      Ufw Posselt

                                        aufgefasst : 22 Km  unter  Funkmessstörungen   ( jamming ) moduliertes Rauschen mit Düppel  ***                        

                                        Feuer eröffnet 12 Km  , Ziel vernichtet : 8 Km

                                        Vz im Treffpunkt : 420 m/s   ,   Hz  400 m       und 30  m Höhe

                                        Parameter :  6 km Direktanflug  Ablage 6 m

                                                        

                              F1 teleoptischer Kanal TV-RS Handbegleitung

                                        F2 teleoptischer Kanal TV-RS Handbegleitung

                                        E Antifadingkanal , Handbegleitung nach Entfernung

                                       Dreipunktmethode DPM – TV - MW  

Entfernung 3 Km hinter Ziel gestellt , zur Verhinderung Selbstzerlegung , max . Steigkommando zur Selbstzerlegung bei Nichtvernichtung

 

                        Ergebnis Schiessen :        takt. Schiessen : ausgezeichnet  

                                                                        Realflug :               gut  

                                        techn. EB :             sehr gut                           

                                        Fragenkatalog :    gut

KC FUTK      M Heinrich , Heino             ( Heino ist verstorben )

KC Fük :       M Hildebrandt  ( machte auch den Super 8 Film )

BC :               Lt Hübner  ZF  Lt Both

ZF Nachrichten : OLt Röth

 

                         kumpels_3.jpg (299186 Byte)                                  

                         Schiessende Truppe FRA 4133          AZM  Crew FRAG  411

                    Bild : Autor.   Peters-ada                           Bild : Axel Lechelt      www-Shop-llechelt.de

                      Gruppenbild        FRA 4133  ( 300kb )       © 2006     Wer erkennt sich wieder. Schreibt uns.

                                                   Tonband - Aufnahme von diesem Schiessen   © 2004  Skarus

                                                                                 Kurzversion :     Ziel    aufgefasst     und   SALVO  2 Schuss

                                                                    Trevoga     Achtung ! Es geht los... Ziele sind in der Luft , Anspannung ...Achtung            

 

 

Vorwort

Am 29 März 1999  ging während des Luftkrieges gegen Jugoslawien nicht nur ein amerikanisches Flugzeug verlustig :

In der 3. Kriegsnacht wird  durch die jugoslawische Luftverteidigung ein Stealth  F117 abgeschossen.  Am Tag darauf  ein Flugzeug F 16. Eine weitere  F 117 wird  von Splittern durchsiebt und weicht nach  nach Deutschland aus , landet dort in Not und kommt mit dem Schrecken davon .

Es  handelte  sich bei diesem Abschuss  um ein " handelsübliches " und normales Luftabwehrsystem vom Typ S 125 NEVA M1A  , wie es auch schon seit 20 Jahren im Einsatz war.

Mindestens seit 1988 wurden auf dem Staatspolygon Ziele mit den Eigenschaften des des Stealth Typen F117 angeboten . Das Schiessen auf "Swesda 2 " bereitete auf    " unsichtbare "  Luftziele vor. Das war auch damals nichts geheimnisvolles oder gar Besonderes. Nur die Schiessaufgabe als solche war schwer.

Dabei hätten die verantwortlichen Planer wissen müssen , das dieses System in den Händen trainierter Luftabwehrsoldaten tödlich ist. Bekannt war seit 1987 innerhalb der Luftverteidigung der NVA , dass der "NEVA"  solche Ziele sieht. Es war kein "Spezialsystem " ,  auch der Verrat der Flugroute und  "Spezialantennen "sind   nicht maßgeblich für den Abschuss gewesen.

Der folgende Artikel beschreibt Ausbildung und typische Situationen der Prüfung für deutsche Soldaten der Luftverteidigung am Luftabwehrsystem S125 auf einem russischen Schiessplatz in den 80er Jahren.

 

Der nachfolgende Artikel beschreibt ein Luftabwehrschiessen   deutscher Truppen der Luftverteidigung der NVA / DDR  im Jahr 1987. Der Autor nahm in  Zeitraum 1986 bis 1989 an 3 dieser Übungen teil. Hintergrund war die Einführung moderner Luftabwehrsysteme S125 // SA3 durch die NVA ab 1986. Mit der Androhung und erfolgter Stationierung amerikanischer Marschflugkörper auf dem Gebiet der Bundesrepublik  wurden 4  dieser defensiven Systeme zusätzlich zu den vorhandenen 5  beschafft. Die Aufstellung erfolgte in tieffluggefährdeten Richtungen westlich und nordwestlich von Berlin. Innerhalb von 2 Jahren wurden diese 4 Einheiten auf einen sehr hohen Einsatzstaus gebracht. Die Systeme  S125 / SA3 waren zum damaligen Zeitpunkt das modernste System S 125 und mit Kauf nur 6 Monate alt. Der letzte Störschutz -GSCHN- sowie die Aufnahme des ARM Ablenker waren integriert. Dieses Luftabwehrsystem eignet sich sehr  tief anfliegende Ziele  ( 25 m Flughöhe  )  mit kleiner Reflexionsfläche zu bekämpfen und zu  vernichten.

An der Offiziershochschule der Luftstreitkräfte / Luftverteidigung wurde mit einem ganzen Jahrgang (1982-85 ) ab 1984 die Ausbildung auf das System begonnen. Alle neuen Funktionen in den 4 Feuereinheiten wurden durch diesen Jahrgang aufgefüllt. Ebenso wurde die Ausbildung der Starbatterie , des technischen Zuges , Kontroll- und Prüfstation KIPS an der OHS begonnen. Kommandeure und SC wurden aus S75 / SA2 Einheiten gestellt. Erfahrene  Schiessende kamen vom älteren System S125 NEVA von der Ostseeküste in den Berliner Raum.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über das NEVA System und wurde für ehemalige Soldaten an diesem Waffensystem geschrieben. Die Erinnerung verblasst... ich versuche zu retten was zu retten ist.

Für den Leser mit Hintergrund von Taktiken der FLA :

Es wird gegen Flugabwehrraketen geschossen. ( ehemalige SA1 ) . Die Flugbahnen sind depressed ( flach , mit Flughöhe 2000 m bis gegen 400 m und  Fluggeschwindigkeiten um 400 m/sec. )  Es sind eine Vielzahl von Luftzielen gleichzeitig in der Luft ( 6-8 ) und fliegen ein Cluster SAM ( SA2 , SA3,  SA5 ) an . Die Art der Kampfführung ist "autonomous" und "independent" ( Zielzuweisung über Sprache ) Automatische Zielzuweisung und automatischer Datenverbund werden gezielt elektronisch unterdrückt ( jamming ) und sind als Kampfführung unwirksam.

Die SAM Leitstation wird elektronisch niedergehalten ( jamming und chaff als Metallpulver ) Das jamming beeinflusst die Systemeigenschaften .     

     

 


 

          Ashuluk , Juli 1987             Land und Leute

 

Fla Raketeneinheiten der deutschen Luftverteidigung der DDR schossen im Schnitt aller 2 Jahre . Während frühere Schiessen in den 60er Jahren mit eigener Technik und eigener Anlieferung via Eisenbahn erfolgten , wurden die Schiessen der LV ab den 80er Jahren ohne eigene Technik durchgeführt. Die  Truppe wurde eingeflogen und  in Unterkünften vor Ort untergebracht. Die Technik wurde einsatzbereit gemacht und das Schiessen durchgeführt. Der Aufenthalt auf diesem Schiessplatz dauerte 3 Wochen.

Das Schießen der Fla Raketenabteilung 4133 der 41. Fla Raketenbrigade wird hier beschrieben. Die schießende Abteilung mit dem Waffensystem S 125 // SA3 handelt zusammen mit Abteilungen am System SA3 , SA2 und SA5 ( S 75 , S200 ) auf Luftziele im Höhenbereich von 400 m bis 22 Km unter den Bedingungen der elektronischen Niederhaltung gegen die Radar-Systeme und Feuerleitung. Es kommt zum Abwurf von Düppel // Chaff .

Die Schiessaufgabe entstand aus Vorgaben : geschätzt wurde dass beim ersten massiven Luftschlag des Luftgegners  100 - 200 Flugzeuge in die Gefechtsordnung einfliegen ( Brigade 50 x 50 Km ),je 5 -10 Flugzeuge sollten auf ein Objekt handeln . Alles Training der Gefechtsstandbesatzungen lief auf dieser Vorgabe. So flogen beim Schiessen der Truppen der Luftverteidigung des Landes bis zu 12 Ziele gleichzeitig : LA 17 , Belka und RM mit jamming und chaff ( Düppel und Störungen gegen RBS und Feuerleitradar )

                                                                                                                                          

Der Schiessplatz hier ist einer von insgesamt 14 im russ. Reich . Wir flogen von Marxwalde , einem Militärflugplatz in Deutschland, nach Kiew  . Nach einer Pause und Zustieg von Lotsen für den russ. Luftraum flogen wir nach  Richtung Wolgograd ( früher Stalingrad ). Südlich davon liegt die Großstadt Astrachan im Wolgadelta am kaspischen Meer. 100 Km westlich von Astrachan liegt der Schiessplatz. Die nächste Eisenbahnstation heißt Ashuluk und liegt noch einmal 60 Km weit weg. Die Flugzeit war 2 mal  90 Minuten .

Hier ist schon die Grenze zu Asien und der Platz liegt in der  Kasachischen Republik  ( Kasachstan ). Halbwüste mir ausgetrockneten Salzseen und trockenem Klima zeichnet diesen Landstrich aus.  Sonnenbrand kann man sich innerhalb 15 Minuten holen.

100 Km südöstlich von hier liegt das Kosmodrom Baikonur. Wobei der Ort Baikonur real existiert , aber mit dem Raketenstartgelände Baikonur nichts zu tun hat. Dieser liegt 500 Km weiter weg. Das ist die typische Geheimniskrämerei der frühen 60er Jahre der Russen. Hier schossen auch die taktischen Raketentruppen der NVA ihre Flugkörper gegen Bodenziele  oder übten Schiessen ( Aufgabe Nr. 5 ) Hier ist das Denkmal für die erste ( mit deutscher Hilfe ) gestartete russ. Rakete  .         ( ehemalige deutsche  V2  )   Kapustin Jar , das hohe Ufer am Krautfeld  ) heißt jener Ort wirklich.

Ashuluk ist eine kleine grüne Oase mitten in der Wüste. Schiessen finden hier jeden Donnerstag statt. Russische Truppen schossen hier auch. . Bis 1990 schossen hier nur wir Ausländer. Heute wird der Platz von den ehemaligen Staaten Russlands weiter genutzt. Russland selbst weicht auf eigene Schiessplätze aus.   

                                                    

     Bild : Autor Skarus

              Unsere Anreise. Zwischenlandung in Kiew. Danach noch einmal 2 Stunden Flug

Der Flug von Marxwalde von Deutschland nach Kiew und von dort nach Kasachstan war gemütlich. Allerdings waren wir seit 4 Uhr in der früh auf den Beinen. Die TU 134 war eine NVA Version. Die letzten 30 min wurde es etwas unruhig , die Wüste mit Ihrer Thermik meldete sich an. Nach einem Blick auf das Wolgadelta ging es zügig nach unten. Rumpeln und springen auf der Landebahn... und da waren wir.  Über eine Ausziehleiter ging es nach unten. 


Der Flugplatz bestand aus einer Betonpiste mit groben Teerfugen . Kein Tower.    Hitze ,  45° C . Trocken und windig mit Sand in der Luft .
Wir sind hier in Ashuluk. Oder wenigstens heißt so die Bahnstation 60 Km weit weg von hier. Bis vor kurzem reiste die Truppe via Eisenbahn an.  Daher ist der Name bekannt.

Dass wir uns hier auf historischem Boden und nicht weit der  Wiege der russ. Raumfahrt befinden ahnen wir nicht .Das hier ist ein Staatspolygon Russlands. Dieser Ort hatte jahrzehntlang keinen Namen und ist auf Karten nicht vorhanden .

Weiter südlich von uns befindet sich das Testgelände für Raketen militärischer Bestimmung . Angefangen von der bemannten Raumfahrt , Luftabwehr, taktischen Raketen bis hin zu U Boot Raketen wurde hier alles getestet. Auch die Geräte der neuen Generation ( S 300 , S 4oo ) wurden hier getestet. Das können wir damals nicht wissen.

Mit kleinen russ. Bussen fuhren wir in die Kaserne. Dieses mal wohnten wir in 2- Bettzimmern im Hotel Europa. Die Bezeichnung  "Hotel"  ist hier übertrieben, aber ich hatte schon 2 mal im Mannschaftssaal geschlafen und weiß den Luxus zu schätzen. Wir sind hier schon in Asien. Asien beginnt hier auf dem Schiessplatz.  Wir sind in Russland auf dem äußersten Zipfel der kasachischen Republik.   

                                                                                                       

Das Essen im Speisesaal wird durch unserer eigene Truppe gemacht. Alles wurde via Eisenbahn angeliefert. Vor der Abreise wurden wir gegen Typhus gefestigt. Wasser trinken ist hier für uns verboten. Nur aus dem "offiziellen Wassertank"  ist das abfüllen in Feldflaschen erlaubt. Der Speisesaal ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Wir dachten doch immer, dass der Krieg seit 40 Jahren aus war...

Das Staatspolygon ist typisch für russische Kasernen. Ein Platz zum Exerzieren mit großen Plakaten mit Exerziervorschriften und an den Mauern angemalten Bildern .

Ein Zug Soldaten marschiert an uns vorbei. Ein Trommler vorne weg. Musikalisch ist er nicht.  Erste Reihe:    Sergeanten      ( Unteroffiziere ) . Alles sportlich anzusehen, glatt und straff die Uniformen. Dahinter die Wehrpflichtigen : teilweise gemischte Uniformarten, die Soldaten lustlos.   Der Gesang ist ein Mittelding aus "Sprech-Schreien" und Trotz. Die hinteren Reihen halten den Schritt nicht und stoppeln hinterher, die Kleinsten laufen hinten. Fast nur asiatische Gesichter bei den Gemeinen, während die Uffze europäisch aussehen.

 Die Offiziere sind sehr ordentlich angezogen. Gebügelte Hosen , Blusen und die typischen Tellermützen. Offiziere werden sehr korrekt gegrüßt. Russische Instrukteure zeichneten sich als Profis für Luftabwehr aus. Der Kontakt war  zu ihnen war abweisend durch die Russen und offensichtlich durch deren Führung untersagt. Hier und da ergab sich die Möglichkeit technische und taktische Gespräche ( mit Händen und Füssen ) zu führen. Private Gespräche wurden abgewiesen und  abgebrochen. Diese russ. Menschen wurden  als einfache und  freundliche  Menschen kennen gelernt. Auffällig war , es waren Militärs... Sie waren mit dem Militär verheiratet und ordneten dem alles unter... Den gleichen Menschenschlag lernte der Autor  15 Jahre später in den USA kennen.

Sonntags beobachtet man Soldaten mit der "Kalaschnikow " im Arm mit Badelatschen und blankem Oberkörper.  Sie schießen in Richtung der Wüste. 2 Uffze schleppen einen Soldaten. Etwas abseits wird er von den beiden geschupst und geschlagen. Man nimmt so etwas wahr und denkt sich seinen Teil.

Hotel Europa und Einkaufmarkt     http://home.tiscali.de/frr11wfs/       noch mehr über Ashuluk und Truppenluftabwehr


Kühe mit eingefallenen Flanken laufen durch die Kaserne und wühlen mit den Schnauzen im Müll. Die Kaserne selbst ist sehr sauber. Wegekanten sind weiß angemalt. Bitumen reißt hier und da. Löcher und Risse in den Wegen . Einmal gebaut , kümmert sich niemand mehr darum weiter. Alles macht einen abgewohnten Eindruck auf uns. Alles ist so provisorisch und hastig gebaut. Putz wird nicht angebracht. Steine hoch gemauert, und das reicht dann . 2 cm Bitumen ohne Untergrund davor und  fertig ist der Weg.


Russische Soldaten tauschen Alkohol . In Epoxydharz eingegossene Skorpione gehen als Tauschobjekte sehr gut. Erfahrene eigene Dienstgrade haben Plastikkanister in Deutschland aufgefüllt und handeln jetzt mit Alkohol.

Die Landschaft ist sehr interessant. Wüste mit rötlichem Sand durchwachsen mit Wermut und so um die 2m Höhe. Heißer Wind mit Sand in der Luft . Die Temperatur geht hoch auf 40° C. Die Luft flimmert über der Wüste. Angeblich regnet es ab und zu . Bei meinen 3maligen Aufenthalten auf dem Schiessplatz regnete es nie.

                                                                                                                                     

                                   

                     Bild : Autor                      Mit freundlicher Genehmigung    Siegfried Horst  Oberst    aD
                                                              http://www.lv-wv.de/    lesen Sie mehr über die NVA LSK / LV , GSSD und Jagdfliegerkräfte

         

 

                                                                    

Die deutschen Offiziere haben 30 Rubel vor dem Abflug in cash erhalten.  Die Unteroffiziere ( Uffz bis OFw 15 Rubel  , Wehrpflichtige 10  Rubel.) Im einzigen Laden gibt es Matroschkas, Tee und die typischen russ. Schokoladenbonbons, Holzlöffel und nette typisch russ. Andenken . Wir Deutschen kaufen den Laden leer. 

In der damaligen DDR wurden bestimmte Heizlüfter wegen ihrer Leistung nicht hergestellt. Hier mitten in der Wüste gibt es Heizlüfter mit 4000 Watt. Diese Heizer gehen aus.   ( ! ) Es wird versprochen neue zu ordern bis zu unserem Abflug  .

Die deutsche Polit- und Agitationstruppe macht bei Anbruch der Dunkelheit Kino im Freien. Das ist der Hit für uns und die russ. Soldaten. Das Filmangebot ist sehr gut und wird von jedem angenommen. Dazu 2 Flaschen "Wernesgrüner" Bier  für den Abend. Das Bier wurde via Eisenbahn angefahren und wird im Kühlcontainer gekühlt. Dunkle milde Nacht mit Bier, was will man mehr.

Unsere Unterkünfte werden auf deutschen Standard ( Sauberkeit ) gebracht ,   es wird gescheuert und desinfiziert.            Es riecht nach Krankenhaus   und          " Wofasept" .         ( typisches Reinigungs- und Desinfektionsmittel aus der DDR  )  Ein riesiger Schlafsaal ist die Unterkunft. Aus den Kissen kommt roter feiner Staub. Es ist wie Abenteuer, alle sind ausgelassen.

Die Toiletten werden nur zum urinieren benutzt, üblicherweise geht man tagsüber am System in die Wüste. Ich baue mir ein Wüstenklo aus 2 Stöcken : einen zum festhalten und einem zum verscheuchen der Echsen und Skorpione. 
Die Toilette  im Hotel war das , was ich heute vorsichtig als die asiatische Version bezeichne.       ( so mit Steh-Hocken ) .

In der Früh wird in der deutschen Truppe kein Frühsport gemacht, bei den  Russen dafür um so eifriger. Stiefel , Hose und blanker Oberkörper sind die Anzugsordnung der russ. Truppe für den Frühsport.

                     

                  Rampe  , im Hintergrund Antenne UNW    ,   Rampe synchronisiert ,  UNW begleitet Ziel .   Yom Kippur Krieg , Syrien 1973

 

                   Gefechtsarbeit 


Morgens 8 Uhr geht es raus an die Waffensysteme in die Wüste. Wir fahren 25 Minuten durch Mini Canyons. Der russische Soldat  kennt keine Gnade. Der Bus fliegt.  Messgeräte und Gepäck schweben 30 cm über dem Boden.  Auf die Fahrt zum System freuen wir uns schon am Abend.  Der Morgen ist noch frisch und die Luft so rein.

Der Bus wird am Abend bei der Heimkehr vom russ. Fahrer an einem Erdwall rückwärts  hochgefahren. Morgens lässt er den Bus rollen und der Motor springt an. Er hat nur diesen einen Versuch. Dieser Soldat bleibt den ganzen Tag bei uns draußen und nimmt gern am deutschen Mittagessen  mit Teller, Besteck und Tassen teil . Das Essen wird von unseren Leuten gekocht . Alles wurde vollständig aus Deutschland mit der Eisenbahn angeliefert. Die abgewirtschaftete russ. Küche wurde auf deutsche Ordnung und Reinlichkeit gebracht.

                                             

                                 Sichtgerät des Schiessenden. Angekoppelt an die P15 / P12 Radarsysteme

                                 Arbeitsplatz  BC  Startbatterie. Rampenauswahl ,Anzeige aller Rampen . Automatisches Stargerät APP                

                                            mit freundlicher Genehmigung für Peters http://sites.google.com/site/samsimulator1972/home              

 

Der Fla Raketenkomplex NEVA S125  ist hier in der Originalversion zu haben : verbraucht und abgenutzt. Es gibt " Exportversionen" bei uns in Deutschland . Die Anordnung der Arbeitsplätze ist hier anders als zu Hause. Auch sieht man hier Dinge , die von uns Deutschen nicht gekauft wurden . Vor uns waren Rumänen und Jugoslawen da. Nach Besichtigung des Schiessplatzes und der Kampftechnik haben diese Truppen es abgelehnt hier zu schießen . Deren Einstellung war schon immer bekannt . Wie diese Truppen der LV ihre Trainings und Schiessen durchführten war ein Rätsel. Allgemein , jedenfalls bei uns Deutschen , war deren militärische Unprofessionalität bekannt. Ab den 80er Jahren war es dann so , dass sie nicht mehr mit modernster Technik aus Russland beliefert wurden und galten als unzuverlässig. Wir Deutschen haben nichts gesagt, alles repariert , geschossen und sind wieder weg. Hinterher war es eigentlich gar nicht so schlimm. Wir bekamen hier hochwertige Ziele zum Bekämpfen. Die elektronische Umgebung entsprach der des  Krieges. Die Russen mussten es wissen, sie waren vor 10 Jahren im Yom Kippur Krieg auf der Seite Ägyptens und Syriens. Der NEVA S 125  schoss 1973 reihenweise israelische Jagdbomber ab . Wir Deutschen könne hier für ( viel ) Geld Kriegsausbildung kaufen . Die Russen gingen mit ihren Verbündeten nicht zimperlich um. Keine Gnade, es wird gejamt und Chaff / Düppel wird geworfen , dass wir denken wir wären im Krieg .   Von denen haben wir viel gelernt .

                      Block Leitoffizier

                                http://sites.google.com/site/samsimulator1972/home

 

                                                                                                                                          

Die Feuerleitkabine UNK wird von uns Deutschen feucht ausgewischt. Alles wird saubergemacht. Dem Kompaniechef der FUTK wird von einem russ. Hauptmann eine erweiterte Funktionskontrolle vorgeführt. ( Major Heinrich "Heino" ) Im Warschauer Pakt ist alles einheitlich, von Deutschland bis an das japanische Meer, die Funktionskontrolle ist immer gleich.  Man versteht sich ohne Sprache . Der Russe schaut dem Leitoffizier zu. Er schaut weniger auf die Anzeigen , sondern vielmehr auf die Finger und die Augen des Leitoffiziers.  Wo schaut er hin , sieht er die Besonderheit, hat er ganz hinten die LED gesehen... Der Russe ist Profi , er kann die Mittelmäßigen von den Guten trennen. Die  erweiterte  Funktionsprüfung  EFK ist antrainiert und läuft wie ein 100 mal gespieltes Theaterstück ab. Stellenweise müssen recht komplizierte Handgriffe vorexerziert werden.  Zu meiner Zeit an der OHS  in Kamenz gab es dafür ein Trainingsmodell aus Holz. Alle Schalter und Anzeigen waren vorhanden. Daran lernten und übten  die künftigen Feuerleitoffiziere   ( S 75  LO Strecke . Diese Handlungen könnte der Autor auch heute mit 20 Jahren Abstand mit den entsprechenden Meldungen durchführen )

Der Leitoffizier führt  einen Tag darauf die   Funktionsüberprüfung nach "RASTO" vor. Diese Überprüfung ist seit einem Jahr bekannt und neu . Die Russen erlauben unter ganz bestimmten Bedingungen diese Art der Funktionskontrolle der Raketenleitstation. Diese Überprüfung dauert 20 Minuten ist wird ohne Hilfsmittel vorgeführt. Dafür gibt es heute die Note 1. Auch dürfen
wir heute eine Kontrolle durchführen und üben , die in Deutschland nicht erlaubt ist:

"Abfragen "  der Raketen auf der Rampe . Das Antwortsignal erscheint als Rauschstreifen an der Unterkante der Leitsichtgeräte. Die beiden "Baken Sender" arbeiten. Erlaubt sind genau 1 Minute Abstrahlung. ( die haben bestimmt Angst vor Satelliten ,und wir sind im Regime " Gefechtsarbeit" , es ist gefährlich )

Mängel werden mit den Systemtechnikern angesprochen, die beiden Russen schauen sehr aufmerksam zu. Wir Deutschen beherrschen das System S125 aus dem FF und die Russen auf dem Schiessplatz wissen das.

Reiner Alkohol wird unserem  Kompaniechef überreicht. Er muss den Empfang schriftlich quittieren. Mit dem Alkohol werden am Raketensender in der Leitkabine Teile gereinigt und der ist  nach dem Handbuch des Herstellers notwendig. Nach den Arbeiten erhält der Russe  den Fusel unter der Hand zurück. Wir haben unseren eigenen mitgebracht. Auch den überlassen wir .

Abstimmarbeiten nach den technischen Vorschriften werden durchgeführt. Gefechtsparameter werden eingemessen . Die Abstimmarbeiten sind Teil der Bewertung durch die russ. Instrukteure.

In  der Ferne sieht man braune Wolken aufsteigen. Später erfahren wir , dass beim Betanken des S 75 "Wolchow"  (SA 2)  "gern" Treibstoff verschüttet wird. Die rauchige Salpetersäure ergibt rostig rote Wolken .
 

     Konsole Leitoffizier .

Hier werden nach dem Kommando " Zielsuche " angespannt und konzentriert Handlungen im 5 sec Takt durchgeführt . Nach dem ersten Auffassen eines Zieles werden innerhalb 8 -10 sec bis zur Feuereröffnung ca 20 Handlungen ( Beurteilungen , Schalter und Kommandos durchgeführt. Kommandos , obwohl im Lärm "ausgestoßen " erreichen auf wundersame Weise das "richtige Ohr " und richtigen Mann. Das NEVA System arbeitet fast automatisch, trotzdem müssen dem System Vorgaben zugeschaltet werden .


Wenn etwas nicht zu reparieren ist , holen wir die Baugruppen von einem 3 Km benachbarten System. Irgendwie geht immer was. Alles Gerät ist verbraucht.  In der P12  werden ganze Blöcke getauscht. Man zieht einen Block auf , drinnen ist alles voller rotem Sandstaub. Aha, das Relais ist mit Pflaster am Nachbarrelais angeklebt. Kurzes Begutachten durch den Kompaniechef und wir lassen die Finger davon.

Der Nachrichtenzugführer
( das heißt heute Fernmelder) kriecht auf allen vieren durch die Kabine und legt Strippen und legt einen Drahtverhau an  ( Martin R . )

Die Startbatterie pinselt die 2 zum Schiessen vorgesehenen Rampen mit eigens mitgebrachter grüner Farbe an. Jetzt noch Diesel und Öl drauf. Die Russen sind entzückt. (Olt  Andreas B. und  Olt H.)

Wir klemmen die objektive Kontrolle ab. Das ist ein System , das analoge Signale auf einen Drucker bringt und alles mitschreibt. Das System führt zu Fehlern und zusätzlicher Fehlersuche in der Leitkabinekabine.  Wir klemmen das ab und schon geht alles wieder.

Die beiden Instrukteure ( Major und Hauptmann ) halten sich in einer kleinen Kabine 2 Meter unter der Erde auf. Konserven und Vorschriften liegen beieinander.  Ich habe das Gefühl , dieser Dienstort ist eine Form der Bestrafung und Verbannung .

  

                                           Hier irgendwo sind wir nun      Bild : Autor  Skarus

                      

                                                                                                        

Am Tag vor dem Schiessen findet ein Antreten am Waffensystem statt. Die beiden russ. Instrukteure teilen kleine Geschenke aus. Nett und lieb gemeint. Wir können das so recht nicht einordnen. Nachmittags kommt der Chef der Luftverteidigung ( NVA ) persönlich.  Selbst die beiden Russen sind aufgeregt. Die Fistelstimme ist zum Lachen,  viel länger hätte er nicht bleiben dürfen .

Für uns Deutsche findet noch eine Einweisung in die Schiessaufgabe statt. Für die russ. Streitkräfte gibt es keine Einweisung. Friss oder stirb. Die Russen verbleiben bei Nichterfüllung des Schiessens hier und werden diszipliniert.

                               

Planzeichner. Harter Job . Bis zu 12 Ziele gleichzeitig . Nach den Angaben wurde vom Schiessenden an den Leitoffizier die Zielsuche befohlen



Der Kdr. schreibt mit. Jeder muss sich eines der Schemata mit den Anflugprofilen merken. Später tragen wir alles zusammen. Gefordert wird , in 53 km Entfernung bei 93 ° den Start der "Belka" auf dem aufsteigenden Ast der Flugbahn festzustellen .  Diese steigt auf 2000 m und fällt nach unten ab. Sie nähert sich der Gefechtsordnung in 400 m Höhe mit   400 m/sec.   " Belka" heißt Eichhörnchen auf russisch. Das Stück Eisen hat einen Funkhöhenmesser und fliegt sehr unruhig .

Den beiden S75 Wolchow   (SA 2 ) werden " RM " zugewiesen. Das sind modifizierte SAM Flugkörper und fliegen nach dem Prinzip Boden- Boden Flugkörper im Überschallbereich. ( depressed , modifizierte Fla Rakete S 25 Berkut )  Der S 200 ( SA 5 ) erhält die Aufgabe auf hoch und schnell fliegende Ziele zu handeln. 

Die Russen geben wichtige Hinweise zum Schiessen auf die beiden tief fliegenden Ziele.  Langsam sagt von uns Deutschen niemand mehr was. Der Kloß steckt im Hals. Für das Schiessen in geringen Höhen gibt es eine technische Einweisung . Für die Leitmethode MW in Verbindung mit der Entfernung gibt es eine Besonderheit zu beachten. Das ist auch für den Leitoffizier neu , offensichtlich fließen hier praktisch gewonnene  Erfahrungen in die Schiessregeln ein.

Noch 2 Wochen bis zum Schiessen.

 

                                                             


Zum Gefecht.          Der " Knochen  " wird auf       " Gefecht "      gedreht .

 

Jeden Donnerstag am frühen Abend wird auf dem Polygon geschossen. Wir sind 3 Wochen hier. Am  Donnerstag geht eine gewisse Unruhe abends aus. Es geht um die besten Plätze.  Wir schauen in die Wüste.

Weit draußen in der Wüste sitzen Menschen in Feuerleitkabinen, es jault und dröhnt in der Kabine ... Auf Befehl rennt die Bedienung zur Rampe . Jetzt   legt der Startrampenführer Uffz.  mit dem Hebel  den "Oscha " in die Rakete. Die Rampe  hat  Strom, die Rakete auch . Der  " Knochen " wird auf "Gefechtsarbeit" gedreht und das dem Batteriechef  ins Telefon gebrüllt.  " Rampe versteckert und auf Gefechtarbeit  geschaltet ! "   Jetzt wird es gefährlich an der Rampe. Im Laufschritt   zurück  in die Deckung.

                                      

                        OSCHA wird mit dem Hebel in die Rakete gedrückt.

 

                         

 Zieldarstellung. BELKA Auf solche Ziele schießen der S 125 NEVA und der S75 Wolchow

 

Irgendwo sehen Funkorter in der  P37 , P12 und P15 Ziele mit wahnsinniger Geschwindigkeit anfliegen.  Erste Ziele werden den Feuerabteilungen zugewiesen.

Fern am Horizont steigen S 75 " Wolchow " Raketen auf. Nach langer Zeit hört man den Lärm. 3 Stück in Abständen a 3 sec  fliegen los. Die letzte überholt die erste , sie steigen durch die rosa Abendwolken.

Es blitzt , der Himmel wird für Sekunden rot  . Raketen detonieren . Nach Minuten , man hat sich schon längst abgewandt, hört man das Grollen und Rumoren im Himmel .

                                                                                                        

 

 

                   Training in der Wüste

 

Noch eine Woche. Und es ist noch einiges zu reparieren. Die TV Kamera wird von uns bearbeitet. Das Bild ist matt und unscharf. Heute nehmen wir als Übende  am Schiessen teil. Wir haben alles angeschaltet und üben . Ziele auffassen und begleiten , Abstimmung und Überprüfung des Störschutzes. Wir erhalten heute eine Ahnung dessen , was uns in einer Woche erwarten wird.  19 Uhr geht es los. Ziele fliegen, wir über das Auffassen und Begleiten bis sie vom Bildschirm verschwinden und abgeschossen sind. Die Störlage wird begutachtet. Düppel ist in der Luft. Kleine Fetzen mit Fading nähern sich. Die Funkorter begleiten und verlieren das Ziel. Nun weiß jeder, warum 6 Monate vor dem Schießen mit der Trainingskabine "AKKORD " diese Auffasstrainings notwendig waren.

                              Bild Autor

  Schiessrichtung 90 ° In 55 Km Entfernung werden die Ziele für Luftverteidigungstruppen und Heeres-Fla gestartet

 

Mit zunehmender Abkühlung in der Wüste erscheinen innerhalb Minuten immer mehr Festziele auf den Leitsichtgeräten  ( örtliche Rose, Pending ) . Erfahrene Besatzungen kannten diesen Effekt und gaben diesen schon während der Ausbildung weiter. Mit  der Absenkung der Antenne Richtung Erde beugt sich der Suchstrahl über dem Erdboden immer stärker. Es kommen immer mehr Festzeichen auf das Sichtgerät. Dieser Effekt tritt nur in Wüstengebieten mit starken Temperaturschwankungen auf und ist sehr lästig.

Der Schiessende justiert sein Rundumsichtgerät optimal ein. Auf dem Tochtersichtgerät der P12 /15 sind 2 Umdrehungen lang  gestartete Fla - Raketen zu sehen . Die Russen setzten Chaff ( Düppel ) ein . Heuer  wird Metallpulver genutzt. Die Sichtgeräte sind weiß. Das System zur Selektion beweglicher Ziele muss optimaler abgestimmt  werden. Es lassen sich nicht alle passiven Störungen kompensieren. Nach 20 min ist der Spuk vorbei.  Wir haben heute mehr gelernt als in einem ganzen Ausbildungsjahr.

Ein Jagdflieger in der Jägerleitstelle beschreibt diese  Störwolken später :              ( Leserbrief für Peters-ada)

Zu den besagten Störwolken waren wir damals der Meinung, dass es sich um Aerosolwolken handelt. Es war damals zumindest so ein neuer Weg bei den passiven Störungen. Aber diese Störwolken waren nicht innerhalb unseres Polygons. Die Breite der Wolke betrug gut 50 km, die Tiefe sicher 30 km. Wenn man davon ausgeht, dass die Kompaktheit der Störwolke schon viel vom Radarsignal geschluckt hat, dann muss es eine gewaltige Wolke gewesen sein. Ich habe noch nie solch ein intensives Radarsignal auf 200-250 km Entfernung gesehen. Intensität etwa wie sehr starke Gewitterfronten, aber ohne "Schattierungen" und scharf abgezeichnete Ränder.

   Örtliche Rose, ground clutter .  Bild ähnlich P15

Bild : TV russ. Staatsfernsehen, Astrachaner Gebietschaft. TV Beitrag über " Bojewoe Sodruschestwo" . Übung der GUS Luftverteidigung mit S 300 / SA10 und S 125 NEVA / Pechora /SA3.

 

Am Freitag   fragen die Russen  den Ausbildungsstand ab. Der Dolmetscher darf die Fragen  nicht selbst beantworten. Der daumendicke Katalog hat es in sich. Man kann ohne weiteres eine Frage zu den U-Bootkräften ziehen .

Ich habe Glück :  Eine Frage zum technischen Störschutz für die Raketenkanäle . Bei der Taktikfrage muss ich über die Stör- Leistungen und Abstrahldiagramme der EF F111 referieren. (  jamming )

                               

                                                                                   UNK Raketenleitstation  

 

 

Der 09. Juli 1987                        " Ziel aufgefasst ! "

       


Die beiden Rampen werden mit je 2 Raketen beladen. Die erste Bewertung für die " Batzen " . Das Wasserauto kommt und wässert die Rampen ein.  Wir wollen teleoptisch schießen, die Staubwolke könnte sich in Richtung Antenne bewegen.
 

                  wpe7.jpg (23247 Byte)              

                      Rampe beladen mit 2 Flugkörpern                         Transport und Ladefahrzeug TLF            http://www.tetraedr.com/


                                                                                                                  

                                                

         14  Uhr Ortzeit. Ashuluk.   35 ° Hitze. Warmer Wind, Staub.

 

Die live Flugphase beginnt . Aus Astrachan vom hiesigen  Militärflugplatz startet ein Geschwader SU 27 ( ? )  Wir kämpfen wie im Krieg .  Alles ist erlaubt.  Es gibt keine Regeln ( autonomous  ) .    Alles was über die Startzone einfliegt und die Vernichtungszone berührt , wird vernichtet.

Die erste Welle geht drüber. Alles vibriert . Jetzt wäre die Abteilung tot.  Die " Buben " machen das wohl öfters und sind nicht zu erwischen.  Wir schießen hinterher und beobachten , wie  das das elektronische  Modell der Raketen  durch das Flugzeug geht und  " K3 "  aufleuchtet.   Der wäre vom Himmel gefallen .

Der Schiessende brüllt  "Seitenwinkel 105, Entfernung 15 - auffassen. " Drehen , sachte drehen und suchen.

"Antenne" und Zielsuche für 5 Sekunden. Kein Ziel , Antenne aus. 

2. Versuch. Auf dem Rundsichtgerät ist die anfliegende Gruppe in der örtlichen Rose ( 300 m Höhe  )  bei 15 Km zu sehen .

"Ziel aufgefasst , Entfernung 12."  , Handbegleitung im teleoptischen Kanal. Hochspannung kurz antippen, Radar für 2 Sekunden an . Entfernung grob abdecken. Antenne sofort wieder aus.

Der Schießende brüllt : "2 -Reihe - RWSB - Start wenn innerhalb."     und der Start erfolgt.

                               

                         

Arbeitsplatz des Schiessenden. Es handelt sich hier um den späteren Kommandeur der 41. Fla Raketenbrigade Berlin ( Scholz  , hier noch OSL , später Oberst )  in Funktion als Schiessender ( S 75    /   SA2     "Wolchow "   ) .

Der Schiessende beurteilt an seinem Rundsichtgerät die Luftlage ( Tochtersichtgerät )  und weist dem Leitoffizier Ziele zum Auffassen zu. Die Arbeitsplätze des S75 "Wolchow" und S125 Neva sind ähnlich aufgebaut. Rechts neben ihm sitzt einer der   3 Funkorter zum Begleiten des Zieles. Der Leitoffizier sitzt halb rechts hinter dem Schiessenden und beurteilt die Möglichkeiten der Feuereröffnung an seinen 2 Feuerleitsichtgeräten und startet die Flugkörper.

Tochtersichtgerät Schiessender mit Bild von P 18 RADAR    http://sites.google.com/site/samsimulator1972/home

 

Den nächsten erwischen wir kurz vor der "Haustür"  ,  danach wird die Antenne gedreht und überfliegende Flugzeuge im Einholverfahren mit  2 Raketen bekämpft .

Die 2 russ. Instrukteure fiebern mit und springen wie geölte Teufelchen durch die Kabine. Der Major steht ohne Bluse mit blankem Bauch da und greift vor Aufregung unter dem Leitoffizier mit  in die 3 Handräder und beteiligt mit an der Zielsuche .  Kopf an Kopf. Der andere brüllt dauernd  " Antenne Äquivalent " * wenn länger als 5 Sekunden abgestrahlt wird . Der Schwerpunkt liegt auf Schiessen im teleoptischen Kanal .

Ein wenig geschockt sind wir schon, diese Art von Luftkriegsführung konnten wir nur üben , hier aber live erleben. Die fliegenden Russen sind schmerzlos. Die RLS ( Raketenleitstation ) wurde mit jamming elektronisch niedergehalten. Das einzige Gute beim jamming war : am Rauschen konnte man die anfliegenden Jabos  im Seitenwinkel schneller finden und  auffassen .

 

                        

         Platz des Funkorter F2 und Leitoffizier. http://www.defensys.ru/photogal.html BC , Schiessender

 

Die Russen werden später  zur Bewertung gelangen  , dass wir gut sind . Die Analyse wird ergeben , dass Wolga 13 ( wir ) die Abteilung mit dem kürzesten Abstrahlzeiten war. Ein Ziel wurde wegen Überlastung nicht bekämpft. ( Die " Torte " bekam der Schiessende ab ) Dem Leitoffizier wurde solides Handwerk bescheinigt. Die beiden Unterfeldwebel F1 und F2 sind mit dem heutigen Tage Profis  geworden.

 

                                                                                                                              

 

Kampfpause

Wir machen es uns bequem. Die Truppenluftabwehr der Landstreitkräfte schießt . Die Antenne auf Ketten fährt auf. Launcher auf Ketten fahren ins Vorfeld . Die Geräusche sind beeindruckend .  Am Horizont fällt etwas brennend herab.   Sieg .   Eisen im  Himmel.  KUB hat gehandelt  ...

Nach einer Pause  beginnt das  Schiessen für die Luftverteidigung.

                                                                                                        

Es sind präsent :      2   NEVA  S125 ,       2   Wolchow  S75 / SA2     und   1   Wega S200  /  SA5

Es werden am Schluss 12 Ziele vernichtet sein.  Der Oberst der Brigade fordert  über die taktische Leitung für alle hörbar  ihr Bestes zu geben .

                                                    Antennenposten UNW  mit Rasterkopf

 

              

                              Unruhe

In diesem Moment fällt  der Rasterkopf an der Antenne zur Zielsuche aus. Die beiden Leitsichtgeräte haben keine horizontale Auslenkung mehr.
Lt. Finger oben an der Antenne gibt sein Bestes. Eine Phase fehlt. Der Rasterkopf dreht nicht, es gibt keine Auslenkung für die Leitsichtgeräte und der Suchstrahl wird bei Abstrahlung nicht schwenken.  Zielsuche ist mit einem starren 1° Strahl fast unmöglich ...

Nach Beratung mit dem Ingenieur  und Kompaniechef wird in der Leitkabine zurück von "Gefechtsarbeit" auf "Funktionskontrolle" gestellt . Vom "Imitator"  kommt nun die Auslenkung für die  Leitsichtgeräte . ( System der Funktionskontrolle )

Wir können damit   nicht auf "Gefechtsarbeit " schalten. In dieser Betriebsart werden alle Hilfssysteme und Meßsysteme automatisch weggeschaltet.

Der Leitoffizier hat nun eine "Auge" nach außen über die Antenne. 1° schmal , aber wir können Zielsuche durchführen.
Die letzte Lage des Rasterkopfes ist nicht bekannt , so wissen wir nicht in welchen Höhenwinkel der Rasterkopf wirklich schaut . Wir haben vor , mit der TV Kamera knapp über dem Horizont den Höhenwinkel einzustellen und mit "RL" ( RADAR ) im Seitenwinkel schwenken und so Ziele zu finden. Wir wissen , dass die für den NEVA bestimmten Ziele knapp über dem Boden fliegen. Ziele im Höhenwinkel zu finden ist aussichtslos. Der Höhenwinkel bleibt nun nach unten gedreht bis die Erdoberfläche auf den Sichtgeräten erscheint . Alles was sich in der örtlichen Rose bewegt versuchen wir in " Begleiten " zu übernehmen.

Plötzlich setzen Aufhellungen am Leitsichtgerät ein . Auf dem Tochtersichtgerät es Schiessenden , ist ebenfalls alles weiß. Die Funktechnische Kompanie meldet  Funkmessstörungen  ( jamming ) für beiden P12 und P15 Rundblick - Radarstationen. Frequenzwechsel wir pro Forma vom Schiessenden befohlen und erweist sich als wirkungslos.

150 m halb links vor dem RADAR steht ein Störfahrzeug und feuert alle Leistung in die Antenne UNW. Es ist außer Rauschen nichts zu sehen. Auf beiden Leitsichtgeräten laufen Streifen und Rauschen , moduliert. Die Empfängerempfindlichkeitsanzeige ist unten. Jetzt wird es noch schwieriger. Wir sind blind ....

Frequenzwechsel per Hand und Automat hilft nicht . Der russ. Major brüllt in sein Telefon , aber sein Kamerad in der Störstation macht  nur seinen Job. Wegen des Antennenfehlers könnte  er doch den Störer ausschalten .

Automatische Zielzuweisung über die Brigade dreht die Antenne zwar auf die richtigen Winkel und Entfernung aber der Strahl im Rasterkopf zeigt sonst wo hin.

 

                              

         Quelle : " Ausbilder " LSK/LV der NVA, Jahrgang unbekannt

Arbeitplätze der Funkorter (FO) im System S 75" Wolchow " Diese können Ziele auch mittels TV Kanal begleiten .
Rechts sitzt der Leitoffizier und überwacht die Arbeit der FO. Beim System S 125 NEVA übt der Leitoffizier gleichzeitig
die Funktion des Funkorter für die Entfernung aus. Daher nur 2 Funkorter in der Leitkabine. Die Leitoffiziere sind sehr erfahren und lebensälter. Enddienstgrad Hauptmann. Danach sehr oft Funktion als KC  oder Ingenieur der Abteilung.

 

         Wir melden der Brigade unserer Teilnahme. Der Instrukteur flucht und brüllt in sein Telefon.

" Such, Such ,Such " kommt immer wieder vom Abteilungskommandeur.  Der Russe ist mit seiner Wange am Leitoffizier. Der Schiessende schaut mit auf die Leitsichtgeräte . Nichts. Nur Rauschen mit Streifen. Das Ziel fliegt seit 30 Sekunden .... und  nähert sich im Überschall.

Wir hören über die Ring-Sprechlage die Feuereröffnung des anderen "Neva"   Der benachbarte "Wolchow "S75 schießt. Das Gegrummel und Röhren ist in der Kabine zu hören.  Die Raketen sind auf mit Tochtersichtgerät zu sehen (  P12 Rundumradar ) Alle schießen schon , nur wir finden unsere Ziel nicht.

                        Zieldrohne "Belka "      Rakete 208  Berkut   S25    vku.ru                 

 

Der uns gegenüberliegende NEVA fasst unser Ziel auf. Der Schiessende dort gibt laufend die Entfernung über die Sprechanlage an uns durch , alle hören mit.

Über das automatische Führungssystem wird das geführte Ziel an uns durchgereicht. Die Antenne schaut irgendwo nach oben mit dem Strahl .  Also wieder nach unten drehen. Der Brigadeoberst an seinem "1m "Rundsichtgerät weist das Ziel so genau wie es nur geht mündlich an uns durch.

Die Nachbarn eröffnen das Feuer auf unser Ziel.


                  
   "Belka  "    Eichhörnchen "   

                          Bild     Buran.ru     ( eigentlich Fla Rakete des  System S 25 Berkut

                                 

 

                                                                                                                 

 

                   Neues Ziel

 

Wir versuchen über die automatische Zuweisung das Ziel über die TV Kamera zu erwischen.  Auf dem Tochterrundsichtgerät ist das anfliegende Ziel zu sehen.  Beim Schwenken im Seitenwinkel blitzt etwas auf.    Zurück  ... Da fliegt etwas.  Grob abdecken und leiten .

    

Elektronische Störungen gegen das RADAR. Hier Leitsichtgerät zur Zielsuche.

Modulierte Rauschstörungen , "laufende Rauschstreifen "

Bei 23 km erscheint die "Belka"  auf dem Leitsichtgeräten. Der Effekt heißt "burn through" dh. die Reflexion ist stärker   als das  Störsignal ( Störwechselpunkt ). 

                           wpe5.jpg (26004 Byte)   http://www.tetraedr.com/

                    Sichtgeräte zum Suchen / Begleiten am Arbeitsplatz  Leitoffizier

                            

                                                                                                                   

 

                    Die letzten Sekunden

 

        

                                                     Platz Leitoffizier

 

Das für alle  erlösende   " Ziel aufgefasst "   vom Leitoffizier .     Das Ziel ist auf dem Leitsichtgerät und wird mit der linken Hand    ( Höhenwinkel )       und    rechts         ( Seitenwinkel )  geleitet und  betrachtet. Ja , es ist eine " Belka" .  Die Zielsuche  und das Leiten ist eine Grundfertigkeit und wurde in unzähligen Trainings antrainiert.     ( daher " Leitoffizier " , Leiten der Antenne nach dem Ziel... )

Der Leitoffizier deckt mit dem Entfernungshandrad das Ziel in der Entfernung ab  ( es "klackt" ) , drückt das rechte Handrad herein ( " Klack "  )  und ruft    :

 

                  "  Ziel aufgefasst  " 

        Lautes " Klacken"    der Handräder des Leitoffiziers.


" Funkorter   !   Handbegleitung   " RS " übernehmen  ! "

" F1 Handbegleitung   RS !         F2 Handbegleitung RS  !   ...  übernehmen  "

" Entfernung in RS.  Entfernung 23.    Parameter 6 "  

 

                           

Anmerkung : 

Lautes Klacken    der Handräder durch den LO .  Leitoffizier hat  " tracking " an Operatoren übergeben .  Durch Knopfdruck am eigenen System schalten diese sich " tracking " auf ihr System und bewegen die Antenne mit ihren Handrädern.

                       nun rufen die beiden Operateure ( Funkorter ): 

                                " F1     RS "
                                " F2     RS  "     

                                " Entfernung AS hält. "      ( Leitoffizier )

             

Das klackende Geräusch der Handräder des Leitoffiziers und diese Meldungen kennt jeder Fla- Raketenmann und ist eines der bekanntesten Kommandos der Fla  für russ. Raketen-Systeme in aller Welt. Diese Kommandos werden auch so ( obwohl eigentlich russisch ) gerufen und abgemeldet . RS : Ruschnoje Soprawlenije .

Diese Kommandos wurden unzählige Male bei Feuereröffnung durch den SA2 / S 75 "Wolchow " und SA3 / S 125 NEVA bei  Gefechtseinsätzen in lokalen Kriegen im  Nahen OstenVietnam und lokalen LV Einsätzen in aller Welt   auch so  abgemeldet . 31 mal fielen B 52 Bomber in Nordvietnam brennend vom Himmel. Über 50  mal wurden im nahen Osten durch den S 125 NEVA Flugzeuge vom Typ Phantom F4  und SkyHawk vom Himmel geholt.

 

                                http://www.tetraedr.com/

Arbeitsplatz F2 Funkorter ohne Sichtgeräte. Neben dem Handrad Rotes Leuchtfeld RS 
und grünes Leuchtfeld für AS . Mit den Knöpfen darunter wird Betriebsart übernommen.
Mit dem Handrad wird auf dem Funkorter Sichtgerät das Zielzeichen abgedeckt, dh.
eine vertikale Marke genau auf die Mitte gestellt. Die Rakete fliegt genau auf die vertikale Marke zu./ entlang.

 

                       

                     Ziel   aufgefasst

 

                                                                                                        

 

Zielverlust

 

Irgendwo schräg auf dem TV Sichtgerät kommt die "Belka" als "Stecknadelkopf" heraus. Die Funkorter gehen  auf TV Handbegleitung. Jetzt haben wir das Ziel.

Wir müssen aber in die Betriebsart Gefechtsarbeit  . Alles , was wir bisher taten war im Regime "Training " .  Unser System ist  defekt .

Der Leitoffizier kündigt es an :       "Achtung schalte Gefechtsarbeit "   und drückt den Knopf  BR .

Der Übergang durch den Leitoffizier auf "Gefechtsarbeit "  ist dramatisch.    Zielsuche wird normal erweise  in "Gefechtsarbeit" durchgeführt.

                 http://www.defensys.ru/                                  

Wir sind im Regime Funktionskontrolle / Imitator wegen des Antennefehlers. Alles bricht zusammen. Die Antenne bleibt stehen, die Begleitung durch die Funkorter wird unterbrochen.

Der Leitoffizier befielt erneutes Übernehmen in Handbegleitung.  Die beiden Funkorter sind schneller und haben längst gedrückt. Die beiden Funkorter  übernehmen erneut in Handbegleitung . Das Ziel ist aus der Kamera verschwunden. Der F2 dreht im   Seitenwinkel  nach rechts , da ist es  wieder....  Sachte wird hinterher gedreht ,  das Ziel ins Visierkreuz gedreht und ganz genau abgedeckt. Der ganze Schreck dauert 3 Sekunden .

 

                                                                                                        

 

   Alle Messen sind gesungen ,       13 Km           rot   gelb  grün

 

Die Rampe braucht 4  Sekunden  bis sie hinterher gedreht und synchron ist. Die Rampen drehen sich bei der Zielsuche grob mit . Ab   6° Abweichung dreht die Rampe auf die Antenne nach. (Grobkanal , dh. Rampe dreht bei Zielsuche nicht mit )  Ab Regime "Zielbegleitung" dreht sie im Feinkanal synchron mit .

Über dem Startknopf leuchtet es noch rot.    Die Rampe dreht ...   gelb  ...   Feinkanal arbeitet  ab  ...  grün .

                              Alle Messen sind gesungen .

                                            Grün .

Die Hand geht zum Start.    Der Schalter steht auf Automat.

Es werden 2 Flugkörper als Salvo mit 5 Sekunden Abstand starten.

               

Foto : Brendler , für Peters-ada

 

                                                                                                        

 

                              Job als Leitoffizier . Links am Handrad  und gleichzeitig rechts am Handrad drehen .

 

 

  " PUSK   Pusk "        Start               19 Uhr und 7 Minuten 

 

Der Russe ruft mehrmals " PUSK,  PUSK " .   ( starten , starten  )   und springt auf und nieder vor Aufregung .                                                                                                      ( Die Fla Rak der LV kennt das Kommando . " PUSK ".    Die Heeres Fla ( TLA ) " Wiestrehl  " )

Der Gummiknopf ist derb und fest . Drücken mit dem Daumen -   und nicht loslassen bis die 2 Raketen weg sind  . Es gibt einen sehr lauten Knall  - danach vibriert die Kabine.  Ohrenbetäubender Lärm .  Im Abstand a 5 Sekunden gehen 2 Raketen von der  Rampe.

Die Kabine vibriert. Bis in das Handrad zur Zielbegleitung ist das vibrieren zu spüren. In der Ausbildung angekündigt, aber live beim Schuss ist das Erschrecken groß.

Der Leitoffizier kann nun nichts mehr tun. Die Entfernungsbegleitung wird bei Dreipunktmethode nicht benötigt. Der Blick geht hoch zum TVK. " Mein Gott, wo bleiben die Raketen. "  Nach 3 Sekunden erscheint die erste auf dem Bildschirm.  Eigentlich müsste die Meldung vom Leitoffizier jetzt kommen :  

 " Erste erfasst "  ( Auf dem Leitsichtgerät "springt der Begleitimpuls an die fliegende Rakete . Der Flugkörper wird nun gelenkt ). Aber Theorie und Praxis sind verschiedene Dinger. Immer wieder wurden alle Meldungen geübt , aber beim scharfen Schuss kann man brüllen wie man will  ... es ist nicht zu hören. Auch die Meldung das die erste Fla Rakete gestartet ist , ist sinnlos. Es haben alle gehört und vor allem gespürt.

                  

 

                                                               SALVO  und Feuer eröffnet   

 

 

                                                                   

                                                                  http://www.tetraedr.com/     Feuer eröffnet                         

                             


Der Schiessende brüllt in das taktische Telefon : " Wolga 13 - Feuer eröffnet " , Zwischen den beiden Raketenstars brüllt er diese Meldung an den Gefechtsstand der Brigade. Die wissen nun : Wolga 13 handelt auf das Ziel ..  Beide Triebwerke sind mit Nachleuchten und     " Nachziehen " auf den TV Sichtgeräten zu sehen. Das Ziel ist nicht wesentlich größer geworden. Die beiden Raketen fliegen sehr unruhig auf den Bildschirmen .

                                                                                                        

           

                "  Belka " fällt

 

                         

        TV Bild Funkorter F1 . Der weiße Streifen rechts ist die Rakete

Die Raketen fliegen unruhig und verdecken oft das eigentliche Ziel . Beide Funkorter sind konzentriert und lauschen auf die Ansage vom Leitoffizier: noch 5 Km. Gleich kommt der Treffpunkt. Wir schießen DPM  (Dreipunkte_Methode ) . Wir sind über 1 °, das System " geringe Höhen " arbeitet noch nicht  . Die Flugbahn auf dem Leitsichtgerät sieht normal aus. Ganz leichter Buckel und rechts von der Direktrix fliegen 2 Raketensignale nach oben zum Zielzeichen  . Astronauten würden jetzt sagen " 10 Sekunden ,  alles normal " Die beiden Raketensignale sind fett und ruhig.  Die ARU arbeitet gut . Das Rauschen auf den Leitsichtgeräten und den Begleitsichtgeräten der Funkorter stört nun nicht mehr. Wir sind auf optischer Begleitung . Die Raketenkommandos gehen vom Raketensender mit max. Leistung raus hoch zu den Raketen. 

                       

 K3 . Funkzünder hat gefechtsteil der Fla Rakete gezündet . Das Ziel wird durchsiebt , zerbissen und mit eiserner Faust der Druckwelle geschüttelt -

" K3 "  leuchtet in Augenhöhe rot auf ,  der Funkzünder hat angesprochen . Eine schwarze Wolke lässt das Ziel kurzzeitig verschwinden . Diese  Aufhellung ist vom Radar auf den Leitsichtgeräten zu sehen.  Es wäre schwer gewesen die 2. Rakete da noch reinzulenken. Optisch ist es einfacher.

Die "Belka" verliert sofort an Höhe und wird nach unten gedrückt.

                                                 " Podriw , Podriw "   schreit der russ. Major   in sein Telefon .  ( es ist detoniert )

Der Schiessende brüllt :    " Ziel abdecken , Ziel abdecken. "     Die getroffene " Belka " fällt wie ein Stein und verschwindet aus dem TV Sichtgerät.

                                                      

             

        PECHORA und NEVA System beim Schiessen , Ashuluk      http://www.defensys.ru/   

Das Ziel verschwindet am unteren Bildschirmrand des TV Sichtgerätes . Die 2. Rakete kommt mit  5 sec. Abstand . Der Funkorter F1 dreht zügig den Höhenwinkel auf das fallende Ziel , im Moment der Abdeckung mit dem Visierkreuz erscheint die 2. schwarze Detonationswolke   und gleich darauf ist der Boden zu sehen. 

Wir haben die " Belka "  kurz vor Aufschlag zum 2. male erwischt. Die erste Rakete detonierte 4 m über dem Ziel. Das Ziel hatte im Treffpunkt 400 m/sec Geschwindigkeit . Beobachter sagen uns später , unsere 2 Rakete hat einen "Buckel " und Sturzflug  zum Boden gemacht.

Die beiden Russen fallen sich in die Arme und juchzen und jubeln. Der Leitoffizier bekommt von hinten einen kräftigen Schlag vom Russen auf die Schulter, der andere Russe gibt über sein Telefon das Ergebnis weiter. Der Schiessende erhält die Erlaubnis aufzuhören, da die Antenne nicht sofort repariert werden kann.

                                     

                                                                                                        

 

         Ruß  im Gesicht .  Die Startbatterie ist stolz

 

Die Startbatterie pflegt Tradition : so nah wie nur möglich an die Rampe heran . Wir haben keine Stahlhelme dabei auf dem Schiessplatz. Gepäck war knapp bemessen. Die beiden Instrukteure belehrten die Feuerabteilung vor dem Schiessen mit Unterschrift. Es ist schon gefährlich ,   aber wie oft sieht man russische Flugabwehrraketen fliegen. Also : Kopf aus der Deckung ( die Stellung war von einem Erdwall 2 m Hoch umgeben ) und schauen...

Nach dem Abgang zweier Flugkörper war der Rampenwall stellenweise weggeblasen. Die Gummimatten am Sockel  waren ruß-schwarz. Die gelochten Metallplatten zur Anfahrt an die Rampe flogen 3 m hoch nach hinten weg.

    Rampe S125 NEVA System  http://vko.ru/    Luft-Kosmische Abwehr         Ausgabe 12/2006

Die Abschuss-Unteroffiziere legen  sich einige Dutzend Meter neben die Rampe. Alle sind auf den roten Spanndraht scharf.   Ein Messer  an der   Schiene an der Rampe durchtrennt das Spannband und die Stabilisatoren am Booster klappen heraus.   Der Draht    liegt erfahrungsgemäß nur einige Meter neben der Rampe.

Anschließend werden die Gesichter mit dem Ruß auf der Rampe bzw. Gummimatten am Sockel geschwärzt. Die " Batzen" sind nun  die Helden. Sie haben den Flugkörper von der Montage und KIPSern übernommen und auf die Rampe gekurbelt.   Der BC in der Kabine nahm sie in Vorbereitung. Als die Kreisel da waren , übergab er sie an den Leitoffizier. Es waren  ihre Raketen .

                                                                                                        

 

                   Der S 75 schießt *      Geräusche wie im Stahlwerk

 

So können wir aus allernächster Nähe den  S75 "Wolchow"  ( SA2 ) in 500 m Entfernung schießen sehen. Gehört haben wir ihn schon in der Kabine. Die Rampen richten sich auf , die Raketen kommen hoch und drehen synchron.

                                                             istoschnik raketi fakela, Nevski Bastion 1994

Eine kurze Zeit passiert überhaupt nichts... die Zeit steht still   ...

           Aufblitzen . Staub . Drönen

Nach dem Start beschleunigt der Booster die Rakete.    Der " S75  "  ist sehr flink.

 

Kabine PW (big: 43kByte)    

           S75 Antenne PW                                             SM90 Rampe in   Ashuluk  http://www.defensys.ru/

 

 

Tiefes Dröhnen , Röhren und Feuer steigen in den  im Himmel .  Geräusche wie im Stahlwerk. Eisengewitter steigt in den Himmel . 1000 Kg Stahl wurden losgelassen und jagen davon.  Die 2.  Rakete bekommt ein maximales Steigkommando. **  und zerlegt sich weit über uns.  Die 3. Rakete kommt nicht mehr.

Die Kampfbesatzung hatte bereits mehrere Handlungen auf  die LA17 und " Belka " gehabt. Beim 3. Schiessen versagt das altersschwache System .

 

                                                                                                                  

 

                   Der S 200 WEGA   ( SA5 ) schießt      

    

Es wird dunkel . Wir sind 8 km entfernt. Etwas steigt mit ca. 45 ° in den Himmel . Es fliegt und fliegt. Das gleißende Feuer schmerzt in den Augen. Diese Maschine ist gewaltig. Dröhnen und Licht steigen in den Himmel.  Wer das gesehen hat  vergisst es seinen Lebtag nicht. 

  " WEGA"  schießt . In 22 Km Höhe  wird etwas getroffen und fällt minutenlang zu Boden.

 

                     S 200 in Ashuluk   Westnik PWO

  

                                                                                                        

 

        Wir packen unsere Sachen

Später erfahren wir vom Fähnrich (OFw Wöllert) unserer Stromversorgung , dass er die ganze Zeit den Sicherheitskreis mit dem Schalter überbrückte . Der Motor wäre ausgegangen. Das Übliche : Öldruckabfall. Die Technik ist abgenutzt. Aber er hatte noch Zeit vom Dach der Kabine  RKU unser  Schiessen zu beobachten.

Es ist 21 Uhr. Der Kompaniechef hat den beiden Russen das System defekt übergeben. Zum Messen ausgewählter Parameter hat keiner mehr Lust. Es wäre sehr interessant gewesen . Wir haben alles neu justiert. Danach stellten wir erneute Verstimmungen fest. Unter dem Strich nehmen wir eine sehr wichtige Erfahrung mit : Diese Systeme laufen am Besten , wenn man sie in Ruhe lässt.  Das ist solide russische Radartechnik, in Jahrzehnten wurden durch den Hersteller Erfahrungen gesammelt. Wir Deutschen sind sehr penibel und exakt und stellen alles nach Vorschrift ein.  Wichtiger ist Systemverständnis für die Techniker. Allerdings haben sich die beiden Russen oben an der Antenne komplizierte Messungen vorführen lassen. Wichtig scheint die Abstimmung der Raketenkanäle zu sein. Immer wieder wird hier nachgehakt. Das System SKE ( Lenkkommandoerarbeitung ) wird regelrecht auseinander genommen und abgestimmt. Am  SBZ ( Selektion beweglicher Ziele  , MTI ) wird ein Exorzismus praktiziert. Die Russen wissen was an Störungen auf die Besatzung beim Schiessen zukommt- und sind hier sehr gründlich am kontrollieren.  Am teleoptischen Kanal bringen wir die beiden Russen aus dem Konzept. Wir haben die Kamera oben an der Antenne in Ordnung gebracht. Nur die Klappe über der Optik  bleibt seit Jahren offen, wir hatten kein Ersatzteil dabei. Der Leitoffizier hatte sich nur einmal die Mühe gemacht und die 4,5 V eingeregelt. Da war seit Jahren keiner am Poti gewesen. Ich kannte es, weil bei uns in Deutschland die Kamera regelmäßig abgestimmt wurde. ( einige interne Potis tauchten für Wartungsarbeiten nicht auf in der Bedieneranweisung ).  Hier zahlte sich die deutsche Gründlichkeit , Papiergläubigkeit und Abstimmung nach den Vorschriften bei strenger Kontrolle  aus.

Unsere Nachfolger , wer auch immer das sein wird , werden auch  wieder alles  reparieren und schießen . Das ist der Lauf der Dinge.

Der Parallaxenrechner am Platz der BC war defekt. Der Russe hat nur abgewunken. Wen stört es , ob die Rampe 1 ° , 1,5°  oder keinen Vorhalt im Seitenwinkel hat. "Die Raketen werden immer erfasst " Und bei unserem Schiessen war es auch so . Solche  Erfahrungen sammelt man auf Schiessplätzen in Jahren, wir sind Deutsche und wollen alles genau einstellen.

Ab in den Bus und 5 Km durch den Sand zurück zur Kaserne. Die Messgeräte fliegen ... In Deutschland werden wir sie wieder prüfen lassen und mit Prüfplaketten versehen . Wir werden wieder unserer Messungen durchführen und alles penibel dokumentieren. Und wenn sie nicht gestorben sind , so messen ,schreiben  und unterschreiben sie immer noch ...

 

                                                                                                                  

 

         the day after

Wir feiern etwas in die Nacht. Vor dem Hotel trinken wir ein Bierchen . So richtig verstanden hat keiner von der Obrigkeit was wir da gemacht hatten. Glück ist der Lohn der Fleißigen.  Wir kopieren im Hotel das Schiessband.

Die Kameraden  vom S 75 sind bedrückt und feiern nicht . Es gab wohl Fehler in der richtigen Auswahl der Leitmethode auf tief fliegende Ziele. Eine Rakete flog 120 m am Ziel vorbei . Damit ist auch die Zulassung zum DHS geplatzt. 1 Jahr Ausbildung umsonst. In der Chronik der Fla Raketenbrigade "Herman Dunker " wird dieser Vorgang erwähnt.                ( 1992 von einem Offizier der Bundeswehr nach peniblem Papierstudium geschrieben, nicht veröffentlicht. Über Bw zu beziehen )

5 Uhr in der früh beginnt das grausame Leben. Graue Gesichter überall. Einigen ist übel. Das Gepäck wird verladen . 3 Maschinen sind für uns gekommen. Nun dürfen wir gruppenweise ran an die Flugzeuge. Das Flugzeug wird über die Leiter geentert.

Die "Interflug" ist da. Die die Damen von der Interflug denken , der Mongolensturm findet zum 2. male statt. Alles wird von der grünen Horde geplündert. Postkarten sind gleich weg, Zeitungen auch. Die ersten bestellen schon wieder Bier und verschlingen die Damen mit den Augen.

 

                                                                                                        



         Die Sanität erwartet uns:

Die 4 Stunden vergehen wie im Fluge , nur die Übelkeit ist schlimm ... Nach der Landung geht es die Treppe herunter.  Alles ist vorbereitet, ein Entrinnen ist nicht möglich. In der aufgebauten Gasse kann man nicht ausbrechen . Eine lange Reihe . Dann kommt das Zelt. Hose runterlassen. Hinter dem Vorhang bücken. Aua , Typhus checken.

Nach dem Sachen aufladen geht es mit Lkw auf der Ladefläche 4 Stunden zurück in die Dienststelle und nach Hause.

 

ENDE
                                                                                                        

Dieses Schiessen unterschied sich nicht wesentlich von denen 1986 bzw. 1989 . Die Technik war zu reparieren , alles war alt und abgenutzt . Die Unterkünfte waren wie immer von Übel , das Hotel verdiente den Namen nicht.

Lieb und freundlich waren die russischen Menschen. Soldaten und Angestellte. Alles in allem : eine Bereicherung für den eigenen Horizont und was fürs Leben.


© Peter Skarus        Dezember 2003,   überarbeitet 05/2004   04/2005   12/2005.  12/06

 

*    Leitoffizier  S 75     Achmed D. 
**    Dirk B.     von der PW   

***  modulierte Rauschstörungen 

 

                                      

Der Autor wurde  für seine Leistung beim Schiessen 1987  vom Chef Luftverteidigung belobigt.   Der Autor sah noch selbst aktive Störungen     ( moduliert in Verbindung mit Chaff ) und beurteilte diese und schoss unter diesen Bedingungen der Niederhaltung ( jamming )

 

 

 


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 Anhang

          Ashuluk ,   Polygon   Video

 

       

 

 

                            Drohnen  und Schiessplatz 

  •  Drohnen       was ist eine LA 17 , was ist eine RM und Belka ?  

                             

                        Beschreibung der Luftziele

                

  •  und wo liegt denn nun der Schießplatz wirklich ?   Link zu weiteren Schiessplatzen

                                                             

                                    Kapustin Jar ,   Ashuluk     und  noch mehr Schiessplätze

 

 

                                                                                                                                

 

  •  Bericht eines Wehrpflichtigen vom Schiessen in Russland / Ashuluk         download           PDF

     

                                                                                                                                                                    

                        Begriffe

 

* Antenne Äquivalent : Sender strahlt ab, aber Energie wird im Antennenwellenleiter in ein Äquivalent geleitet und in Wärme  umgewandelt. Entgegen der Anweisung des Herstellers wurde das Handling abweichend davon betrieben : es wurde nur die Hochspannung zu bzw. abgeschaltet. Die Verzögerung von 1 sec. beim Hochfahren wurde in Kauf genommen. Damit wird das strahlende Äquivalent ( bis zu 7 Km ) umgangen .

* SBZ : Selektion beweglicher Ziele. Elektronische Apparatur , die feste von beweglichen Zielen trennt. So lassen sich die Erdoberfläche und fliegende Ziele voneinander trennen. In abgewandelter Form werden innerhalb Regenwolken oder Düppelwolken die sich bewegenden Ziele sichtbar gemacht. ( MTI Moving target indikator ). Die technischen Realisierungen sind über Jahrzehnte gleich geblieben : Laufzeitketten elektronischer oder mechanischer Art .

****

Zu den besagten Störwolken waren wir damals der Meinung, dass es sich um Aerosolwolken handelt. Es war damals zumindest so ein neuer Weg bei den passiven Störungen. Aber diese Störwolken waren nicht innerhalb unseres  Polygons. Die Breite der Wolke betrug gut 50 km, die Tiefe sicher 30 km. Wenn man davon ausgeht, dass die Kompaktheit der Störwolke schon viel vom Radarsignal geschluckt hat, dann muss es eine gewaltige Wolke gewesen sein. Ich habe noch nie solch ein intensives Radarsignal auf 200-250 km Entfernung gesehen. Intensität etwa wie
sehr starke Gewitterfronten, aber ohne "Schattierungen" und scharf abgezeichnete Ränder.

 

             Anhang :

Auf dem Schiessplatz fanden alle Schiessen unter ELOKA Bedingungen statt. Dh. Rauschstörungen und Chaff werden gegen die Gefechtsordnung eingesetzt.

Die Schiessaufgabe beinhaltetet die Bekämpfung von Boden- Boden Flugkörpern im Überschallbereich. ( modifizierte Fla Raketen )

1987 wurde aus unmittelbarer Nähe ( 150 m) gegen die Leitstation S 125 NEVA ( SA3 ) gestört . ( modulierte Rauschstörungen sowie Abwurf von Metallpulver als Chaff )  Die aktiven Störungen ( jamming ) sollten , wie die Russen sagten , auf das Gefecht,  wie es im Kriege vorkommt , vorbereiten. Diese Schiessen beinhalteten also nicht das schiesstechnische , sondern vielmehr die gefechtsnahe Überprüfung der Verbündeten Russlands in einer elektronischen Umgebung , von der die Russen sagten , dass sie dem des Gefechtes sehr nahe käme.

Es hieß immer wieder, wer  die " BELKA "abschießt -  vernichtet  auch die F16.  Diesen Ausspruch eines  einfachen Instrukteurs  auf dem Schießplatz hörte man  bei der Einweisung  am Vortag zum Schiessen.

Die Flugprofile der RM und Belka waren auswendig zu lernen und wurden praktisch mit der  Trainingskabine AKKORD geübt : Auffasstraining , Übergabe an die FO  und Messen der Begleitgenauigkeit  bei Handbegleitung ( RS ) in den 3 Ebenen.

                                     

                                   

 

Was wurde aus dem System S 125 // SA3

Die von der Luftwaffe BW vorgefundenen Systeme ( 41. Fla Raketenbrigade Berlin ) waren zu diesem Zeitpunkt nur 5 Jahre alt und mit dem modernsten Störschutz ausgerüstet. Die Systeme hatten noch nicht einmal 3000 Betriebsstunden Laufzeit hinter sich .   Letztendlich wurde das Gerät nach Vorstellung bei der Wehrtechnischen Erprobungsstelle WTD81 in Greding  begutachtet und verschrottet. Ein System steht in USA , AFB Nellis zusammen mit einem S75 auf dem Berg und wurde zur Ausbildung der Piloten genutzt. Mit etwas Glück hätte der 29. März 1999  nicht passieren müssen.

SA3 werden heute ( Stand 2007 ) von den USA zum Training fliegender Einheiten genutzt. Großbritannien hat ganze Teile des SA3 in eine Trainings- Apparatur mit der Antennenanlage eingebaut . Der SA3 wird elektronisch nachgebildet und als System zum Training genutzt.      ( RADAR Nachbildung) . USA und Kanada verfügen Systeme zum Training auf AFB Nellis bzw.  AFB  Cold Lake in Kanada.

Der SA 3 wird bis in die heutige Zeit von allen  ( ! ) Nutzern weiter betrieben. Ägypten lies sich seine 50 Systeme auf den Rüststand Pechora 2M modernisieren. Ehemalige Ostblockländer mit  historischer Abneigung gegen Russland modernisieren ihre Systeme und nutzen sie weiter. Hier geht man teilweise eigene Wege  ( Polen ). Die teueren Nachrüstungen ( Ukraine, Weißrussland und ,  russ. Föderation ) lassen sich nicht bezahlen.  Weltweit wurden seit 1996  ca. 250  Systeme modernisiert , wie viele sonst noch weiter kämpfen ist ( dem Autor ) nicht bekannt.

Ein funktionstüchtiger S 125 NEVA befindet sich in Ungarn.

http://sites.google.com/site/samsimulator1972/home                                     Simulator  S 75      S 125 NEVA


http://legvedelmi-muzeum.hu/index.php?l=hu&menu=honilegvedelem        Museum
 

 

 

 Autor : Peters       2007  , 2009  , 2011    www.peters-ada.de